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Flugzeuge und Hubschrauber imLuftwaffenmuseum Gatow- Militärhistorisches Museum der Bundeswehr -
Das größte Flugzeugmuseum in Deutschland
Mit dem Kampfflugzeug Lockheed F-104 “Starfighter” verbinden sich viele Schlagworte: “Heißer Ofen”, “Traumflugzeug”, aber auch “Witwenmacher” und “Starfighterkrise”. Vor allem in der Anfangsphase der Nutzung nimmt die Anzahl der vielen Abstürze einen hohen Stellenwert in der Öffentlichkeit ein. Der verstorbene Politiker Franz Josef Strauß - damals Verteidigungsminister - betrieb maßgeblich die Anschaffung dieses Flugzeuges. Der Vorwurf der Bestechung stand in der öffentlichen Diskussion im Raum, konnte aber nicht bewiesen werden. Wegen der vielen Abstürze entwickelt sich 1962 in diesem Zusammenhang die sog. “Spiegelaffäre”, da die linksliberale Zeitschrift unter der Überschrift “nur bedingt abwehrbereit” die Schwächen der damaligen Bundeswehr zur Diskussion stellte. Dies wurde von konservativen Kräften um F. J. Strauß als Geheimnisverrat interpretiert, was zur Verhaftung des Spiegel-Inhabers führte. Es kam zu starken Protesten in der Öffentlichkeit, weil man die Pressefreiheit gefährdet sah. Journalisten aller Medien solidarisierten sich mit Augstein, sogar die eher rechts stehende “Springer-Presse”. Im sich daraus entwickelten Gerichtsverfahren wurde der Herausgeber “Rudolph Augstein” in allen Punkten freigesprochen und rehabilitiert. F. J. Strauß musste im Anschluss als Verteidigungsminister zurücktreten.
Jeder 6. Pilot dieser Maschine stürzte ab, wovon etwa 20 Prozent der Abstürze tödlich verliefen. Die Abstürze des ursprünglich nur für “schönes Wetter” konzipierten leichten Abfangjägers “Starfighter” fanden wohl deshalb statt, weil die Maschine nachträglich mit vielen Geräten und zusätzlicher Bombenlast aufgerüstet wurde, obwohl sie dafür nicht gebaut wurde. Sie war m.E. schlichtweg überladen.
Die F-104 G (“G” steht für Germany) war das erste in Lizenz gebaute Flugzeug der Bundeswehr. 1958 fiel die Entscheidung für die Anschaffung von 916 Stück. Das Flugzeug konnte als Jagdbomber, Abfangjäger, Aufklärer und zur Bekämpfung von Seezielen eingesetzt werden.
Technische Daten:
Hersteller | Lockheed Aircraft Corporation |
Besatzung | 1 Pilot |
Typ: | Jagdbomber |
Länge: | 16,70 m |
Flügelspannweite: | 6,70 m |
Höhe | ca. 4,10 m je nach Beladung |
Flügelfläche: | 18,22 m² |
Flügelstreckung: | 2,22 |
Leergewicht: | 6.387 kg |
Maximales Startgewicht: | 11.720 kg |
Höchstgeschwindigkeit: | 2.100 km/h in 12.200 m Höhe |
Steiggeschwindigkeit: | 208 m/s |
Dienstgipfelhöhe: | 15.240 m |
Einsatzradius: | ca. 1.000 km |
Überführungsreichweite: | ca. 2.600 km m. Zusatztanks |
Besatzung: | 1 Pilot |
Triebwerk: | 1 x General Electric J79-GE-11A-Strahltriebwerk |
Schubkraft | ohne Nachbrenner: 47,50 kN |
. | mit Nachbrenner: 70,9 kN |
Stückpreis: | 1,42 Millionen US-Dollar (1961: 6 Millionen DM) |
Bewaffnung: | 1 x 20-mm-Gatlinggeschütz |
. | M61A1 Vulcan mit 725 Schuss |
. | 4 AIM-9 Sidewinder-Raketen |
. | 5 Außenlastenträger mit 1.820 kg |
Geschichte des Starfighters in der BRD:
Der Starfighter war von 1962 an das wichtigste Kampfflugzeug in mehreren europäischen NATO-Staaten. Bei Produktionsende 1979 war die F-104 das am meisten verbreitete Mach 2 Jagdflugzeug des westlichen Bündnisses.Bereits während des Koreakrieges begann die Entwicklung eines Überschalljagdflugzeuges. Es flog am 28. Februar 1954 zum ersten mal. Nach Einsatzversuchen mit der “F-104 A” forderte die USAF die Weiterentwicklung zum Jagdbomber. Die Bundesrepublik war vom Potenzial des Starfighter überzeugt und verlangte eine Anpassung an europäische Verhältnisse. Er sollte die Aufgaben eines Jagdbombers mit Nuklearoption, eines Aufklärungsflugzeuges und eines Allwetterjägers erfüllen. “Allwettertauglich” war er nicht. Im April 1961 trafen die ersten F-104 G in Deutschland ein. Die anderen Maschinen wurden von mehreren deutschen Firmen (z.B. Messerschmitt) in Lizenz produziert.
Das Jagdbombergeschwader 31 “Boelcke” in Nörvenich erhielt als Erstes das neue Flugzeug. Ihm folgten 7 weitere Geschwader. Eine Vielzahl von Abstürzen stellte die Flugsicherheit des Typs in Frage. In den ersten 7 Jahren stürzten 90 Maschinen ab, bis zur Außenmusterung 292, wobei 108 Piloten den Tod fanden (nur in Deutschland !!) Die letzte F-104 G wurde erst am 22. Mai 1991 außer Dienst gestellt.
Schleudersitz: Martin Baker MK-GQ-7A
Verwendung in Luftfahrzeug | F-104 G Starfighter |
Herstellerfirrna | Martin-Baker (England) |
Verwendungzeit | 1968-1985 |
Gewicht | 116 kg |
Temperaturbereich | -54 °C bis +71°C |
Beriebsbereich | 0-m / 0-1100 km/h |
Beschleunigung max. | 14 G |
Beschleunigungsphase | 0,5 sec. |
Ausschußhöhe | 80 m |
Antriebsart | Pyrotechnik |
Betriebsart | automatisch |
. | . |
Die Entwicklung dieses Triebwerkes geht bis in das Jahr 1952 zurück. Den Konstrukteuren Neumann und Bruckmann gelang es in wenigen Jahren, ein für die damalige Zeit leistungsstarkes und modernes Triebwerk zu entwickeln. Es war das 1. Triebwerk überhaupt, welsches in Einwellenauslegung mit über 17 Verdichterstufen, davon 6 mit Leitschaufelverstellung verfügt.
Im Februar 1956 diente ein J79 erstmals einer Lockheed YF-104A “Starfighter" als Antrieb. Noch im selben Monat erreichte eine YF-104A die Geschwindigkeit von 2 Mach im Horizontalflug. Das war erstmalig für ein Flugzeug mit Strahltriebwerk !
Mit der Weiterentwicklung der F-104 kamen auch weitere leistungsgesteigerte Triebwerksversionen hinzu. Auch andere Flugzeugmuster, wie die Grumman F11 F-1 F „Tiger', die North American A -5A Vigilante", der Bomber Convair B-58 „Hulster° und die McDonnell F-4 „Phantom II" wurden mit J79- Versionen bestückt. Im zivilen Bereich bildete das J79 unter der Bezeichnung CJ-805-23 die Basis für ein ZTL als Antrieb für die Convair 990 „Coronado".
Mit der Entwicklung des Mehrzweckflugzeuges F-104G im Jahr 1960 entstand die Triebwerksversion J79-GE-11 A. Neben der Produktion in den USA, begann in Kanada bei Orenda Engines Ltd., in Japan bei Ishikawajima-Harima und in Europa ein gigantisches Nachbauprogramm. Allein im europäischen Fertigungsprogramm, zu dem die Firmen BMW Triebwerksbau (später MTU) in München, FN in Herstal, Belgien und Fiat in Turin, Italien gehörten, wurden insgesamt 1.228 Triebwerke gefertigt. Im Jahre 1969 überarbeitete MTU dieses Triebwerk vollständig und entwickelte es zum J79-MTU-1 K weiter. Es verfügt nun über eine Nachbrennerleistung von 70,9 kN. Bis in das Jahr 1973 waren alle deutschen J79-GE-11 A zu J79-MTU-1 K umgerüstet.
Technische Daten:
- Baumuster: 1-Wellen-Turbojet, Axialverdichter mit regelbaren Nachbrenner
- Konstrukteur: Gerhard Neumann und Bruno Bruckmann,
- GE Hersteller: General Electric Cincinnati/Ohio USA, Lizenzfertigung in Europa, Kanada, Japan
- Verdichter: 17 stufiger Axialverdichter, 6 Stufen verstellbar
- Brennkammer: Rohr-Ringbrennkammer mit 10 Flammrohren
- Turbine: 3 stufige Reaktionsturbine
- Schubsystem: verstellbare Schubdüse, Nachbrenner mit Fackelzünder
- Anlasser: Druckluft/Kartusche für Gefechtsfall
- Regelsystem: hydro-mechanische Tauchkolbenregelpumpe
- Länge: 5282 mm mit Schubrohr
- Durchmesser: 981 mm
- Gewicht: 1615 kg
- Startschub: 70,3 kN/7167 kp mit maximalem Nachbrenner
- Drehzahl: 7460 U/min
- Luftdurchsatz: 73,5 kg/sek
- Turbineneingangstemperatur: 1200° K
Der Infrarotsensor der Sidewinder war nicht gekühlt, das Sucherfenster bestand aus Silizium. Aufgrund der damaligen einfachen Elektronik (Vakuumröhren) des ungekühlten Suchers und der langsamen Datenverarbeitung konnte die Rakete nur direkt auf das Triebwerk des gegnerischen Flugzeugs gerichtet werden und war noch nicht in der Lage, Ausweichmanöver nachzuvollziehen. Der Thiokol Mk.17 Festbrennstoffmotor lieferte Schub für ca. 2,2 Sekunden.
General Electric M 61 Vulcan: Gatling-Kanone
Die Waffe ist eine mehrrohrige Gatlingkanone, deren Erprobung 1953 begann. Das Rohrbündel dreht sich entgegen dem Uhrzeigersinn, wobei das Gehäuse feststeht. Praktisch bedeutet dies, dass die Wärmeentwicklung und Korrosion der Rohre durch Pulvergase auf ein Minimum reduziert und die Rohrlebensdauer verlängert wird. Die 6 Rohre ermöglichen eine hohe Kadenz und Feuerdichte. Dieses führt jedoch zu Problemen bei der Munitionszuführung. Bis 1956 wurde daher ein gurtloses System entwickelt, aber jedes Flugzeugmuster benötigte eine speziell angefertigte Lafettierung. Zur Zeit gibt es ca. 30 Varianten. Am weitesten verbreitet ist das Muster M 61A1. Als erstes Flugzeug erhielt der Starfighter die Kanone (Munitionsvorrat 260 Schuss). ln größeren Flugzeugen erhöhte sich dieser auf ca. 600 bis 2.000 Patronen. Die Kanone kann in speziellen Behältern auch als Außenlast mitgeführt werden.
Technische Daten der Gatlingkanone M 61 Vulcan:
Hersteller | General Electric Comp. |
Land | USA |
Jahr | 1960 |
Kaliber | 20 mm |
Kadenz | 6000 Schuss/min. |
Masse | 10 kg |
Länge | 1880 mm |