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Flugzeuge imU.S. Air Force MuseumDayton / Ohio

- Das größte Flugzeugmuseum der Welt -

Convair entwickelte ab 1948 den vierstrahligen Überschall-Bomber im Auftrag der USA-Luftstreitkräfte. Maßgebend bei der Entwicklung war die Schaffung eines Bombenflugzeugs mit sehr guten Leistungen bei vielseitiger Einsetzbarkeit und verhältnismäßig kleinen Ausmaßen. Zeitgleich wurden bei Consolidated Vultee Aircraft Corporation die Jäger F-102 Delta Dagger und F-106 Delta Dart mit Deltaflügel entwickelt. Da man gewisse Erfahrungen damit hatte, war die B-58 ebenfalls als Deltaflügeler ausgelegt.

Am 11. November 1956 konnte der massive Deltaflügler mit einer Vorderkantenpfeilung von 60 Grad zu seinem Erstflug abheben. Der zweite Prototyp nahm im Februar 1957 die Flugerprobung auf.

Die Convair B-58A Hustler war ein vierstrahliger überschallschneller Langstreckenbomber zur Zeit des Kalten Krieges, der bis 1970 beim Strategic Air Command als Atomwaffenträger eingesetzt wurde. Die Maschine war bis zum Erscheinen der MiG-21 schneller als alle sowjetischen Abfangjäger. Seine Flugleistungen erwiesen sich zwar als beeindruckend, doch war die Reichweite zu klein, so dass ein riesiger Zusatztank unter dem Rumpf angebaut werden mußte. Der abwerfbare Behälter war mit Leitwerksflossen am Ende versehen. Da der dünne Rumpf das interne Tragen von Bomben verhinderte, gab es weitere Pods an der Unterseite der Flügel und des Rumpfes, an denen auch Nuklearwaffen mitgeführt werden konnten.

Das Fahrwerk hatte ein doppelt bereiftes Bugfahrwerk und unter jeder Tragfläche einen Achsträger mit 2 Achsen zu je 4 Rädern. Folglich hatte die Convair B-58 insgesamt 18 Räder. Die Hauptfahrwerksbeine waren in den Deltaflügeln untergebracht.

An den Hinterkanten der Flügel waren kombinierte Höhen- und Querruder, die jedoch keine Landeklappenfunktion besaßen. Wegen der hohen Landegeschwindigkeit benutzte die B-58 deshalb einen Bremsschirm. Tragflächen und Rumpf waren an der Oberrfläche mit hitzebeständigen Waben-Sandwichplatten beplankt. Da im schmalen Rumpf keine internen Bomben mitgeführt werden konnten, wurden mehrere Pods unter dem Rumpf angebracht, an denen auch Nuklearwaffen mitgeführt werden konnten.

Eine Besonderheit der Convair B-58A Hustler ist, dass keine Türen vorhanden sind. Die dreiköpfige Besatzung musste durch eine nach oben zu öffnende Klappe über dem Cockpit einsteigen. Die dreiköpfige Besatzung saß in Tandemanordnung im schmalen Rumpf ("Wespentaille"). Jeder Sitz befand sich dabei in einer Rettungskapsel. Außer in der Trainingsversion verfügte nur der vorne sitzende Pilot über Fenster. Die B-58 war das erste Kampfflugzeug mit einem zentralen Bordrechner, der die zahlreichen Baugruppen zusammenfasste.

Die 4 General Electric J79 Turbojet-Triebwerke waren mit Nachbrenner ausgestattet. Die zwei inneren Triebwerke wurden von Pylonen unterhalb der Tragflächen sehr weit vor der Tragflächenkante gehalten. Die beiden äußeren Triebwerke waren dagegen fast an den Tragflächenspitzen direkt unter den Tragflächen befestigt.

Das Flugzeug stellte internationale Rekorde für Geschwindigkeit und Höhe bzw. Nutzmasse auf. Im Mai 1961 gewann die Maschine die Bläriot-Trophäe für das erste Flugzeug, das 30 Minuten lang mehr als 2000 km/h fliegen konnte. Ferner unternahm es den bis dahin längsten Überschallflug von Tokio nach London (ca. 13.000 km) in 8 Stunden und 30 Minuten, - allerdings musste die Maschine dabei mehrmals in der Luft betankt werden.

Die einzige Serienversion B-58A wurde in nur 116 Exemplaren gebaut. Die Einführung von Flugabwehrraketensystemen durch die Sowjetunion zwang der Convair B-58 Hustler Einsatzprofile auf, für die es nicht entwickelt wurde: Die B-58 konnte zwar Tiefflugeinsätze fliegen, dies aber nur mit Einbußen in der Flugleistung. Diese Schwächen, die Unfallhäufigkeit sowie die hohen Unterhalts- und Wartungskosten führten schließlich zum Ende des Programms. Die letzte B-58 Hustler wurde 1964 ausgeliefert. Ab 1965 begann die schrittweise Außerdienststellung der Convair B-58. Die auf dem Display ausgestellte Convair B-58A Hustler wurde im Dezember 1969 zum Museum geflogen.

Technische Kurzbeschreibung:

  • Rumpf: Ganzmetall-Halbschalenbauweise unter Beachtung der Flächenregel - Metallklebeverfahren - Besatzung in Tandemanordnung - Einstieg von oben durch separate Klappen - Schleudersitze - Bremsschirm im Heck.
  • Tragwerk: freitragender Delta-Mitteldecker in Ganzmetall-Sandwichbauweise - Klappen an der Flügelnase
  • Leitwerk: Klappenruder an der Tragflügelhinterkante - Seitenleitwerk
  • Fahrwerk: einziehbar - Bugstrebe mit Zwillingsrädern - Hauptstreben mit Schlitten mit je 4 Zwillingsräderpaaren."

Technische Daten:

  • Besatzung: 3
  • Länge: 29,5 m
  • Spannweite: 17,3 m
  • Höhe: 8,9 m
  • Flügelfläche: 43,3 m ²
  • Leergewicht: 25.200 kg
  • Startgewicht: 30.786 kg
  • Max. Startgewicht: 80.240 kg
  • Antrieb: 4 × General Electric J79
  • Höchstgeschwindigkeit: 2.122 km/h in 12.000 m
  • Reisegeschwindigkeit: 610 km/h (530 kn, 985 km/h)
  • Radius: 3.220 km
  • Überführungsreichweite: 7.600 km
  • Dienstgipfelhöhe: 19.300 m
  • Steigrate: 88 m/s
  • Flächenbelastung: 215 kg/m ²