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Flugzeuge imImperial War MuseumDuxford

- Das größte Flugzeugmuseum in Europa -

Die BAC One-Eleven (1-11) konnte als britische düsengetriebene Entwicklung an den Erfolg der motorgetriebenen Vickers Viscount anschließen. Mit 232 verkauften Maschinen war die BAC 1-11 bis dahin das erfolgreichste britische Strahlverkehrsflugzeug. Sie ist ein 2-strahliges Düsenpassagierflugzeug mit T-Leitwerk des britischen Herstellers British Aircraft Corporation in Tiefdeckerauslegung. Die beiden Mantelstromtriebwerke sind seitlich am Heck angebracht. Die ganz aus Metall gefertigte Maschine verfügt über eine Druckkabine.

Die Ursprünge der One-Eleven gehen auf die 1956 von Hunting Percival Ltd. entworfene P-107 (später H-107) zurück. Zunächst war die Verwendung von Bristol Orpheus-Strahlturbinen vorgesehen. Im September 1958 wurden die Pläne jedoch geändert. Als Triebwerke waren die damals für die Hawker Siddeley Trident in Entwicklung stehenden Rolls-Royce Spey-Triebwerke vorgesehen. Das Projekt blieb dann liegen, bis Hunting Percival 1960 in der neugebildeten British Aircraft Corporation aufging. Als nochmals vergrößerte Weiterentwicklung der BAC-107 wurde dann im Mai 1961 die BAC One-Eleven angekündigt. Sie sollte Rolls- Royce Spey-Triebwerke erhalten, die damals für die Trident entwickelt wurden und war für 60 Passagiere vorgesehen.

Der Prototyp startete erstmals am 20. August 1963. Ein herber Rückschlag warf die Entwicklung um etwa ein Jahr zurück, als der Prototyp Ende 1963 abstürzte. Die Ursache war ein Überziehverhalten mit totalem Verlust der Höhenruderwirkung des T-Leitwerks, was einen Strömungsabriss in diesem Bereich hervorgerufen hatte. Untersuchungen brachte dieses Phänomen namens “Deep Stall” zum Vorschein, wovon letztendlich die gesamte Flugzeugbranche profitierte. Der sog. “Deep Stall” bezeichnet den kritischen Flugzustand bei einem starken Ansteigwinkel, weil das Höhenruder dann nicht mehr angeströmt wird, da es sich quasi im Windschatten der Maschine befindet. Es kann deswegen auch nicht mehr zur Steuerung beitragen. Ein Deep Stall führt normalerweise zum Kontrollverlust und somit zum Absturz. Durch entsprechende Modifikationen und Tests erhielt die 1-11 schließlich 1965 ihre europäische und amerikanische Zulassung.

British United Airways konnte ihre erste One-Eleven (Serie 200) daher erst am 9. April 1965 einsetzen, nur drei Tage nach Erteilung der englischen Typenzulassung. Der Marktdurchbruch deutete sich an, als American Airlines 15 One-Eleven fest bestellte und auf weitere 15 optionierte. Die Bestellung von American war die erste auf den amerikanischen Markt zugeschnittene Variante mit einigen Änderungen an den Landeklappen und am Bremssystem, um US-Bestimmungen zu genügen. Der erste Streckeneinsatz bei “American” erfolgte im März 1966

Seit 1966 werden auch die Serien 300,400 und 500 mit größerem Treibstoffvorrat und leistungsstärkeren Spey-Triebwerken hergestellt. Bis auf geringfügig vergrößerte Triebwerksverkleidungen entsprechen die Serien 300 und 400 der früheren Serie 200, sie erhielten jedoch 5070 kp Schub leistende Mantelstromtriebwerke des Typs Spey Mk.511. Die Entwicklungsmaschine für diese Serien startete erstmals am 13. Juli 1965. Die meisten BAC One-Eleven, eine Flotte von 30 Maschinen der Serie 400, besaß American Airlines.

Die Serie 500 ist eine vergrößerte Version. Der Prototyp der größeren One-Eleven Serie 500 startet zum ersten Mal am 30. Juni 1967. Die Spannweite hatte um 1,52 m, die Länge um 4,22 m zugenommen, die Passagierzahl stieg dadurch von 89 auf 119. Die Triebwerke dieser Version sind Spey Mk.512 DW von je 5690 kp Standschub maximal..

Die Besatzung besteht bei allen Modellen normalerweise aus 2 Mann. Am 27. August 1970 startete die vielgeprüfte G-ASYD zu einem weiteren "Erstflug", diesmal als Entwicklungsflugzeug für die Serie 475, einer Kombination des Standardrumpfes der Serie 400, mit Tragflächen und Triebwerken der Serie 500 und einem Spezialfahrwerk zum Einsatz auf Flughäfen mit Pisten geringer Festigkeit.

In Großbritannien endete die Serienproduktion der One-Eleven im Jahre 1980. British Airways, die einmal mit 40 Maschinen über die größte 1-11-Flotte verfügten, musterten den Flugzeugtyp zum Jahresende 1992 endgültig aus. Fast die gesamte Flotte wurde von anderen Gesellschaften übernommen. 1999 standen von insgesamt 232 gebauten One-Eleven noch 131 Exemplare weltweit im Einsatz, Anfang 2006 waren es nur noch ca. 27.

Technische Daten: (Serie 500, zu der auch die 510 gehört)

Flugzeugname BAC 1-11 200 BAC 1-11 300 BAC 1-11 400 BAC 1-11 475 BAC 1-11 500
Spannweite 26,97 m 26,97 m 26,97 m 28,49 m 28,49 m
Länge 28,20 m 28,20 m 28,20 m 28,50 m 32,72 m
Höhe 7,20 m 7,20 m 7, 20 m 7,47 m 7,47 m
Kabinenlänge . . . . 21,44 m
Max. Kabinenbreite 3,16 m 3,16 m 3,16 m 3,16 m 3,16 m
Max. Kabinenhöhe 1,98 m 1,98 m 1,98 m 1,98 m 1,98 m
Flügelfläche 93,18 m² 93,18 m² 93,18 m² 95,78 m² 95,78 m²
Flügelpfeilung . . . 20 Grad 20 Grad
Flächenbelastung 363 kg/m² 414 kg/m² 382 kg/m² 436 kg/m² 495 kg/m²
Max. Tankkapazität . . . . 17,200 Liter
Max. Startgewicht 33.790 kg 38.555 kg 35.610 kg 41.730 kg 47.400 kg
Max. Landegewicht . . . . 39.460 kg
Einsatz-Leergewicht 20.470 kg 31.325 kg 21.425 kg 23 495 kg 24.900 kg
Max. Nutzlast 6 290 kg 10.090 kg 10.000 kg 9.660 kg 11.985 kg
Max. Zuladung . . . 18.255 kg 22.295 kg
Höchstgeschwindigkeit 885 km/h 885 km/h 885 km/h 900 km/h 889 km/h
Reisegeschwindigkeit 870 km/h 870 km/h 870 km/h 889 km/h 870 km/h
Startrollstrecke . . . . 2.225 m
Max. Steigleistung . . . . 11,6 m/s
Max. Flughöhe 10.670 m 10.670 m 10.670 m 10.670 m 9.000 m
Max. Reichweite, leer 2.315 km 2.980 km 2.315 km 3.700 km 4.000 km
Max. Passagiere 89 89 89 119 119
Fracht-Unterflur . . . . 14,44 m³
Besatzung 2-3 2-3 2-3 2 2/3
Triebwerke RR Spey Mk.506 RR Spey Mk.511 RR Spey Mk.511 RR Spey Mk.512DW RR Spey Mk.512DW
Schubkraft 46 kN 50.7 kN 50.7 kN 55.8 kN 55.8 kN

Technische Kurzbeschreibung:

  • Rumpf: Ganzmetall-Halbschalenbauweise mit kreisförmigem Querschnitt; Fracht- und Gepäckräume unter dem Kabinenboden; Notausstiege
  • Tragfläche: freitragender Tiefdecker in Ganzmetallbauweise; hydraulisch betätigte Fowler-Auftriebsklappen; hydraulisch betätigte Spoiler auf der Flügeloberseite; thermische Enteisung
  • Leitwerk: freitragendes T-Leitwerk in Ganzmetallbauweise; verstellbare Höhenflosse; thermische Enteisung
  • Fahrwerk: einziehbares Bugfahrwerk mit Zwillingsrädern an allen Streben; ölpneumatische Dämpfung; hydraulische Bugradsteuerung; Scheibenbremsen mit Blockierungsschutz