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Lexikon der Flugzeuge
- Modelle, Technik, Daten, Fakten -
Dies war eine echte Berlin-Premiere. Zum ersten Mal seit 66 Jahren wird wieder ein „richtiger“ Zeppelin am Himmel über Berlin zu sehen sein – der Zeppelin NT. Er ist mit seinen Längsträgern aus Aluminium und dreiecksförmigen Carbonfaserspanten im Inneren das weltweit erste und einzige Luftschiff mit einer tragenden Innenstruktur. Die in Friedrichshafen beheimatete Zeppelin Luftschifftechnik GmbH präsentierte ihren Zeppelin im täglichen Flugprogramm der ILA. Vor Anker ging er allerdings auf dem Flughafen Tempelhof, dem Start- und Zielpunkt aller Flüge. Das 45-minütige Vergnügen war allerdings nicht ganz billig. Es soll ca. 300 Euro gekostet haben.
Firmengeschichte:
Die Gründung der Zeppelin Luftschifftechnik GmbH erfolgte 1993. 1997 war der Erstflug des Prototyps mit vorläufiger Verkehrszulassung. Im April 2001 kam die Musterzulassung für Serienluftschiffe, im Mai 2001der Erstflug des ersten Serienluftschiffes. Ab Herbst 2001 war der Start des kommerziellen Betriebes mit der Deutschen Zeppelin Reederei. Künftig werden - zumindest in den Sommermonaten - regelmäßig Rundflüge in Berlin angeboten. Standort ist der alte Flugplatz Tempelhof im Herzen Berlins.
Start und Landung:
3 Propeller mit einem Schwenkwinkel bis zu 120 Grad und ein Querfan, der vom Heckantrieb zusätzlich angetrieben wird, sorgen für höchste Manövrierfähigkeit und ermöglichen ein konkurrenzlos ruhiges und ökonomisches Fliegen. Das Luftschiff kann wie ein Helikopter senkrecht starten und punktgenau landen.
Das durch die Schwenkpropeller optimierte Start- und Landeverfahren erfordert unter normalen Wetterbedingungen nur 3 Mann Bodenpersonal. Die Vorteile sind geringere Personalkosten und verkürzte "Turn-around" Zeiten. Zum Start wird der Bug vom Mastfahrzeug abgekoppelt. Zur Landung manöviert sich das Luftschiff mit dem Propellerschub aus eigener Kraft in die gewünschte Position. Zum Anmasten wird lediglich die Bugleine mit der Ankermastleine gekoppelt und der Zeppelin wird an den Mast herangezogen.
Die Triebwerke werden dank der innenliegenden Tragstruktur dort angebracht, wo sie eine hohe Wirksamkeit entfalten - seitlich und am Heck. Der Flugkomfort in der Kabine wird nicht durch Propellerlärm- und Vibrationen gestört. Der Antrieb erfolgt durch drei 200 PS starke und bewährte Flugmotoren
Das Cockpit ist ein übersichtlicher High-tech Arbeitsplatz mit modernster Avionik. Die "Fly-by-wire" Flugsteuerung mit Sidestick erlaubt präzise Flugmanöver und entlastet die Piloten. Missionsbildschirm ist optional erhältlich. In der Kabine können 2 Piloten und 12 Personen in luftige Höhen entschweben. Ein variables Kabinenlayout sichert eine schnelle Umrüstung für unterschiedliche Einsätze.
Unbrennbares Helium sorgt innerhalb der Hülle aus hochfestem Mehrschichtlaminat für den notwendigen Auftrieb. Die Hülle steht unter geringem Überdruck von 5 mbar. Luftkammern (Ballonets) im Inneren halten den Innendruck bei jeder Flugsituation konstant und garantieren deshalb optimale Sicherheit.
Die Tragstruktur ist mit zirka 1.000 kg ein Leichtgewicht bei größter Stabilität. Sie besteht aus dreiecksförmigen Carbonfaserspanten und drei Aluminium-Längsträgern, die durch Aramidseile verspannt sind. An dieser starren Struktur sind alle Hauptkomponenten wie die Kabine, das Leitwerk und die Antriebe befestigt. Damit wird auch bei Druckverlust die optimale Manövrierfähigkeit garantiert.
mögliche Sondermissionen:
Die lange Flugdauer bis zu 24 Stunden und die einzigartigen Flugeigenschaften, wie das vibrationsarme Schweben und Anhalten in der Luft, eröffnen Einsatzmöglichkeiten, die weder vom Flugzeug noch vom Hubschrauber erfüllt werden können.
Der Zeppelin NT ist die ideale Forschungs- und Missionsplattform. Die geräumige Kabine bietet ausreichend Platz für ein fliegendes Labor. Bei Umweltbeobachtungen, der Troposphärenforschung oder der Erkundung von Bodenschätzen können gewonnene Daten vor Ort ausgewertet werden.
Der kontrollierende Blick von oben macht den Zeppelin NT auch als Beobachtungsplattform interessant. So kann er beispielsweise als Plattform für eine Relaisstation bzw. ein Telematiksystem eingesetzt werden oder als Einsatzzentrale für Veranstaltungen, Rettungseinsätze oder Überwachungsmissionen dienen.
Bild- und Fernsehjournalisten schätzen ebenfalls die Vogelperspektive. Der Zeppelin NT bietet hier die Möglichkeit ein Kamerasystem an der Gondel anzubringen bzw. Berichterstattungen oder Interviews direkt aus der Gondel des fliegenden Zeppelin NT zu übertragen. So wird jede sportliche Großveranstaltung zum Erlebnis.