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- Fürstenwalde, Oehna/Zellendorf, Nauen -
Technische Daten:
Spannweite | 9,8 m |
Länge | ca. 7,4 m |
Höhe | 2,8 m |
Originalmotor | Continental R-670 |
Leistung | 220 Ps |
Höchstgeschwindigkeit | 200 km/h |
Reichweite | 810 km |
Leergewicht | 880 kg |
Max. Startgewicht | 1230 kg |
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Beschreibung:
Die "Stearman" gilt als der spektakulärste Doppeldecker aller Zeiten. Die Entwicklung des Stearman Doppeldeckers in Amerika geht auf das Jahre 1927 zurück. In diesem Jahr gründete Lloyd C. Stearman durch die Übernahme der Geschäftstätigkeiten und des Personals der Firma Lyle-Hoyt Aircraft seine Firma Stearman Aircaft Company in Kalifornien. Daher der Name Stearman.
Im September 1934 wurde diese Firma gezwungen, die Geschäftsbereiche Fluggesellschaft und Flugzeugherstellung zu trennen. Die Firma Stearman Aircraft Company wurde daher von Boeing erworben. Aus den “Stearman-Werken” wurde eine Tochtergesellschaft von Boeing. Diese übernahm also die weitere Fertigung von dem ursprünglichen Konstrukteurs. Somit bekam dieser Doppeldecker die Bezeichnung “Boeing Stearman”.
Ein Bedarf an neuen Schulflugzeugen für die US Armee führte im Jahre 1934 zur Entwicklung und zum Bau eines Prototyps unter der Bezeichnung Stearman X-70. Im Dezember startet der in Gemischtbauweise gefertigte Doppeldecker zum Erstflug.
Der Prototyp erwies sich als sehr robust mit gleichzeitg guten Flugeigenschaften. Das einstielige Tragwerk war primär aus Holz konstruiert und mit Stoff bespannt. Die Zelle bestand aus einem Stahlrohrgerüst, dass ebenfalls in weiten Teilen mit Stoff bespannt wurde. Die gestaffelten Tragflächen haben fast die gleichen Länge. Das unverstrebte und solide dimensionierte Hauptradwerk ist mit verkleideten Ölfedern-Stoßdämpfern ausgestattet.
Die US-Navy testete das Modell X70 im Jahre 1934 und nach zögerlichen Ausschreibungen des US-Militärs folgte im Juli 1935 der erste Auftrag zum Bau von 26 PT-13, obwohl schon zu damaliger Zeit ein Design als Doppeldecker bereits veraltet war.
Danach folgten weitere (ca.) 100 Bestellungen, jedoch mit der Auflage, dass man die im Beständen der Navy vorhandenen Sternmotoren Wright-J5 bzw. Wright R-790-8 einbauen soll. Diese Serie wurde von der Navy als Modell N2S-1 geführt, bzw. bekam vom Hersteller die Bezeichnung "Modell 73". Die ersten Bestellungen des verbesserten Modells 75 fanden seitens der US-Arme im Jahre 1936 statt.
Aufgrund der Kriegsgeschehnisse und der damit verbundenen hohen Piloten-Nachfrage gab es auch einen großen Bedarf an Schulflugzeugen. Sowohl die USAAF also auch die US-Navy überschwemmten Boeing mit Fertigungsaufträgen. Schließlich wurden weit über 10.000 Boeing Stearman in den unterschiedlichsten Versionen gebaut.
Der Unterschied lag jedoch hauptsächlich in dem verwendeten Antrieb. Stearmans wurden u.a. ausgestattet mit Sternmotoren von Lycoming (PT 13), Continental (PT 17) oder Jacobs (PT 18). Die bekannteste Variante war jedoch die PT-17, von der etwa 3.600 Flugzeuge zur Schulung der angehenden Piloten gebaut wurden. Direkt nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Flugzeuge mit dem Antrieb von Pratt & Whitney mit 450 HP aufgerüstet.
Das US Army Air Corps setzte sie mit den Bezeichnungen PT-13, PT-17 und PT-18 Kaydet als Flugtrainer ein, bei der United States Navy als N2S. Von der PT-27 wurden 300 ab 1942 zur Royal Canadian Air Force exportiert, von der PT-17 gingen 150 Stück nach China (einschließlich Lizenz zum Nachbau) und insgesamt rund 50 nach Brasilien, Dominikanische Republik, Guatemala, Kuba und Venezuela.
Etwa 2.100 Maschinen wurden nach 1945 als Sprühflugzeuge in der Landwirtschaft eingesetzt. Dazu wurden die Flügel mit Metall verkleidet, da die Chemikalien der Landwirtschaft die Leinenbespannung angegriffen hätten. Danach wurden die meisten Maschinen verschrottet. Erst später begann man, die letzten vorhandene Flieger zu restaurieren. Sie fanden dann die Verwendung im Kunstflug oder bei "Walking-Shows" in zahlreichen Airshows.
Die “Super Stearman” ist die Sportversion dieses Flugzeugs. Im Gegensatz zur klassischen Version wurde sie mit einer Motorhaube versehen, trägt eine rot-weiße Lackierung und hat vier Querruder.
Bei Boeing liefen die Maschinen übrigens unter der Bezeichnung Model 75, die auch während des Krieges offiziell so beibehalten wurde. Erst später bekamen viele dieser Trainer z.B. die Bezeichnung “PT 17”. Es setzte sich aber auch der Name “Stearman 75” durch. Obwohl ab dem Zeitpunkt der Übernahme auf allen Namensschildern, den Bordbüchern, den Wartungsunterlagen usw. der Name "Boeing" verwendet wurde, wurden die Flugzeuge von jedermann weiterhin "Stearman" genannt. In Kanada war dieser Typ auch als “Kaydet” bekannt. Die Maschine bekam auch aufgrund des intensiven Einsatzes für Anfängertraining und der typischen Bemalung den Spitzenname "Yellow peril" (gelbe Gefahr).
Die Versionen im Einzelnen:
. | Versionen für US Army Air Corps: |
PT-13 | mit Lycoming R-680-5 (215 HP) |
PT-13A | mit Lycoming R-680-7, verbesserte |
. | Instrumentierung (220 HP) |
PT-13B | mit Lycoming R-680-11 |
PT-13C | zusätzliche Instrumentierung für Nachtflug |
PT-13D | mit Lycoming R-680-17 |
PT-17 | mit Continental R-670-5 |
PT-17A | Blindflugausrüstung |
PT-17B | landwirtschaftliche Sprühanlage |
PT-18 | mit Jacobs R-755-7 |
PT-18A | Blindflugausrüstung |
PT-27 | Exportversion nach Kanada, Winterausstattung |
. | Versionen für US Navy: |
N2S-1 | Continental R-670-14 |
N2S-2 | Lycoming R-680-8 |
N2S-3 | Continental R-670-4 |
N2S-4 | Continental R-670-5 |
N2S-5 | Lycoming R-680-17 |
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Copyright © Lexikon der Flugzeuge und Hubschrauber von Wolfgang Bredow - Berlin, Spandau