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Beschreibung:

Wenn der Aufbau eines Schutzpolizei-Sonderwagens des Typs Daimler DZVB 21 (Schupo) erzählen könnte, kämen sicherlich interessante Geschichten zutage. Das letzte bundesdeutsche Exemplar kam auf einem Tieflader von einem Schrottplatz in Hannover-Hainholz nach Munster und wird in der Lehrsammlung des Panzermuseums gezeigt.

Der Aufbau diente im Weltkrieg bei den Bombenangriffen auf Hannover unter anderem russischen Zwangsarbeitern und teilweise auch ihrem deutschen Chef als Bunker. Das Unikat stelle für das Panzermuseum eine wissenschaftliche und zeitgeschichtliche Bereicherung dar und erinnere als einziges Stück an die politischen Verhältnisse der Weimarer Republik.

Der Daimler DZVR 21 war mit einem Daimler-4-Zylinder-M-1574-0ttomotor von 100 PS ausgestattet und hatte - wie alle anderen Sonderwagen-Räder der Große 1220 x 160, die hinten doppelt vollgummibereift waren. Die Aufbauten stimmten bei allen drei Typen im wesentlichen völlig überein.

Die Ausrüstung und Bewaffnung war völlig auf den Kampfeinsatz gegen schwer bewaffnete Aufständische ausgelegt. Als Bewaffnung dienten zwei Maschinengewehre 08 (MG), die in zwei diagonal angeordneten, auf Kugellager laufenden Drehtürmen untergebracht waren. Aus Schießscharten und weiteren Öffnungen konnte ebenfalls mit MG und Maschinenpistolen sowie mit Karabiner und Pistole geschossen werden. Der Kommandant führte das Fahrzeug aus einem eigenen Turm, der mit Sprachröhrenleitungen zu den beiden anderen Türmen verbunden war.

Das Panzermaterial bestand aus hochwertigem Chromnickelstahl. Die senkrechte Panzerung der Schupo-Sonderwagen hatte eine Stärke von 12 Millimetern; die unterhalb des Rahmens angebrachten, ebenfalls senkrechten Bleche maßen 7 Millimeter.

Durch die schwierige wirtschaftliche Lage zu dieser Zeit zog sich der Bau der Sonderwagen so in die Länge, dass die Mehrzahl erst 1924, der Rest 1925 fertiggestellt und den Schutzpolizei-Verwaltungen der Länder übergeben werden konnte. 1928 standen 72 im Dienst der preußischen Schutzpolizei. 38 weitere bei Polizeieinheiten anderer deutscher Länder. Verwendung fanden die Sonderwagen in der Weimarer Republik und spater in der Reichswehr, die 45 Stück mit abgeändertem Aufbau benutzte.

Technische Daten:

  • Besatzung: 7 - 9 Schutzpolizisten (Schupo)
  • Gewicht: 12,0 t
  • Leistung: 74 kW/100 PS
  • Länge: 5,95 m
  • Breite: 2,20 m
  • Höhe: 2,73 m
  • Entwicklung: 1919/1920
  • Baujahr: 1921-1925
  • Stückzahl: 85
  • Bewaffnung: 2 MG 08, pro Drehturm 1 MG Kaliber: 7,92 mm x 57

Einsätze:

Die bekanntesten Einsätze des “Daimler DZVB 21 Schupo” waren der Ruhraufstand als Folge des Kapp-Putsch im April 1920, der mitteldeutsche Aufstand im März/April 1921 und der Hamburger Aufstand im Oktober 1923, die zum Teil von der KPD als sog. Arbeiterrevolten gegen die “Weimarer Republik” initiiert waren. Ab 1929 bis zur Machtergreifung der Nationalsozialisten waren die kasernierten Polizisten nahezu ununterbrochen zum Schutz oder der Auflösung von Demonstrationen und der Sicherung politischer Veranstaltungen im Einsatz. Im Ruhrgebiet aber auch an anderen Orten wurde z.B. auf demonstrierende Arbeiter geschossen.