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- Flugzeugmuseum der britischen Luftwaffe in der Mitte Englands -

In den frühen 1950er Jahren schien die Idee einer liegenden Position des Piloten aus mehreren Gründen interessant:

  • Erstens ermöglichte solch eine Konfiguration die Stirnfläche des Flugzeuges und somit den Luftwiderstand zu verringern. Das Cockpit, bzw. die Kanzel konnte flacher gehalten werden, ohne die Sicht des Piloten nach vorne einzuschränken.
  • Zweitens wusste man, dass eine Flugzeugbesatzung größeren G-Kräften besser widerstehen konnte, wenn sie nicht aufrecht sitzen würde.

Normaler Weise fließt das Blut bei größeren Kräften - z.B. bei einem Looping als Ausweichmanöver - vom Kopf in die Beine. Untrainierte Personen dürften etwa eine G-Belastung von 3 bis 5 maximal aushalten. Trainierte Kampfpiloten halten 6 bis 10 G aus. Heute nutzen Jetpiloten sog. Druckanzüge, die den Abfluss des Blutes nach unten reduzieren, so dass bis zu maximal 12 G Belastung ausgehalten werden können. Sofern das Blut durch die Schwerkraftwirkung zu stark vom Kopf in die Beine sackt, würde dies zu einer Bewusstlosigkeit des Piloten führen. Das Flugzeug würde abstürzen. Soweit der Grundgedanke.

Bei einer liegenden Bauchlage kann das Blut nicht mehr so einfach vom Kopf in andere Regionen des Körpers abfließen. Die G-Belastung, die ein Pilot in dieser Bauchlage aushalten kann, ist logischer Weise höher.

Das Grundproblem bestand nämlich in jener Zeit darin, dass die Flugzeuge immer schneller und wendiger wurden, aber die Piloten die dabei entstehenden Kräfte nicht mehr aushalten konnten.

Das Royal Air Force-Institut für Luftfahrtmedizin benötigte also ein Düsenflugzeug, das in experimentellen Flugerprobungen in dieser Bauchlage geflogen werden konnte. Dazu verlängerte man den Rumpf eine Gloster Meteor F 8 entsprechend und baute im vorderen Bereich dieses spezielle Cockpit ein. Das normale hintere Cockpit blieb im Wesentlichen erhalten, so dass ein zweiter Pilot im Notfall eingreifen konnte. Das Flugzeug wurde übrigens niemals nur vom Piloten in der vorderen Kanzel alleine geflogen.

Konstruktive Schwierigkeiten bestanden im Wesentlichen darin, dass die Pedale liegend betätigt werden mussten, und dass in dem Bereich, in dem sich das Bugrad des Fahrwerks befand. Ferner gab es für den vorderen Piloten keinen Schleudersitz. Im Notfall, den es glücklicher Weise nie gab, hätten die Pedale entfernt werden müssen, damit der Pilot von vorne nach hinten rutschen kann. Das wäre nur bei eingezogenem Bugfahrwerk gegangen.

In der Praxis überwogen die Schwierigkeiten bei dieser Art der liegenden Steuerung des Flugzeuges gegenüber den Vorteilen. Das Versuchsprojekt setzte sich also nicht durch.

Angewendet werden die damals gemachten Erkenntnisse allerdings heute in der Weltraumtechnik.

Alle Astronauten starten auf dem Rücken liegend. Dabei werden die Beine auch noch nach oben angewinkelt, so dass das Blut eher noch zum Kopf hin fließt. Nur so können sie die enormen G-Belastungen beim Start aushalten, ohne das Bewußtsein zu verlieren.

Aber auch in modernen Kampfjets sitzen die Piloten quasi in einem "Liegesitz" - also in Schräglage von ca. 30 Grad. Dadurch ist es ihnen besser möglich, den Druckauswirkungen bei scharfen Kurven zu widerstehen. Die F-16 Fighting Falcon dient als Beispiel dafür.

Technische Daten: betrifft stark modifizierte Gloster Meteor F 8

Besatzung 2
Länge 16 m
Höhe 3,96 m
Spannweite 11,30 m
Flügelfläche 32,52 m²
Antrieb Rolls-Royce Derwent 8
Aet Turbojet
Leistung 15,6 kN
Geschwindigkeit Mach 0,82
Reichweite 965 km
Gipfelhöhe ca. 13.000 m
Steigrate 35,6 m/sec
Flächenbelastung 149 kg/m²
Leergewicht 4.850 kg
Startgewicht ca. 7.000 kg
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