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Lexikon der Flugzeuge
- Modelle, Technik, Daten, Fakten -
Eurofighter Typhoon: Allwetter-Mehrzweckkampfflugzeug der 4. Generation
Technische Daten:
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Hersteller: Eurofighter Jagdflugzeuge GmbH - Besatzung: 1 (2 als Tandem) - Höchstgeschwindigkeit: > 2,0 Mach - Startgeschwindigkeit: 234 Km/h - Landegeschwindigkeit: 288 Km/h - Geschwindigkeit in Bodennähe: 1.390 Km/h Überziehungsgeschwindigkeit: ca. 200 Km/h - Steigleistung von 0 auf 10,670 m (35,000 ft): 2 min 30 sek - Dienstgipfelhöhe: ca. 16.760 m - kürzeste Startstrecke: 500 m - Landestrecke: < 700 m mit Fallschirm - Überführungsreichweite: 3.700 Km - Aktionsradius Abfangjagd: 1.390 Km - Luftraumpatroullie: > 185 Km - Bodenangriff: >1.390 Km und 650 Km im Tiefflug - Spannweite: 10,95 m - Flügelfläche: 50 m² - Gesamtlänge: 15,96 m - Höhe: 5,28 m - Leergewicht: 10.995 Kg - Kraftstoff: 4.500 Kg, bzw. 8.000 Kg mit Zusatztank - Außenlast: 6.500 bis 8.000 Kg - max. Startmasse: 23.000 Kg - Zellenbelastung: +9/-3 g -
mögliche Bewaffnung:
1 Bordkanone 27mm mit 180 Schuß, 15 Außenstationen für u.a. 4 radargesteurerte Lenkflugkörper mittlerer Reichweite, 2 IR-Lenkflugkörper kurzer Reichweite IRIS-TAllgemeine Geschichte:
Der Serienfertigung des umstrittenen Jägers steht nichts mehr entgegen. Im Januar 1998 wurde der Vertrag über die Lieferung von 620 Flugzeugen im Wert von 55 Milliarden Mark unterzeichnet. Deutschland erhält 180 Maschinen, Großbritannien 232, Italien 121, Spanien 87. Bis 2014 ist die Serienproduktion gesichert. Über 400 europäische Hochtechnologieunternehmen liefern Bauteile für dieses Flugzeug und werden in der Phase der stärksten Produktion etwa 150.000 Mitarbeiter dadurch beschäftigen. Damit ist der Eurofighter Typhoon derzeit das stückzahlmäßig und finanziell größte Kampfflugzeug-Programm am Weltmarkt.Ab 2002 wird der Eurofighter die Typen F-4 Phantom II und Mig-29 ersetzen. Der Tornado bleibt voraussichtlich weiterhin bis 2012 in Gebrauch.
Beschreibung:
Der Eurofighter "Typhoon" ist das derzeit modernste und leistungsfähigste in Produktion befindliche Kampfflugzeug des Westens. Es ist das beste ein- und zweisitzige zweistrahlige Allwetter-Mehrzweckkampfflugzeug der vierten Generation. Die F/A-18E/F hat weder die Schubkraft und das günstige Gewichtsverhältnis, noch die Flügelfläche des Typhoon und auch das Radar des Eurofighter ist weit fortschrittlicher als das der F/A-18E/F. Nur die F-22 und SU 37 drohen ihm in Zukunft den Rang abzulaufen.
Bemerkenswert dabei ist, dass nicht technische Schwierigkeiten, sondern primär politische Probleme das Projekt verzögerten. Nationale Eitelkeiten und industriepolitisch motivierter Unwillen zur Einigung haben Entwicklungs- und Baukosten in die Höhe getrieben und somit die westeuropäischen Luftfahrtindustrien geschwächt. Zuletzt hat noch das Ende des “kalten Krieges” die Entscheidung zum Baubeginn verzögert, weil eine geänderte Bedarfsplanung notwendig wurde.
Überlegenheit des Eurofighter Typhoon gegenüber anderen Flugzeugen:
- Hohe Schubkraft seiner Triebwerke, die es ihm erlauben schneller zu beschleunigen und so seinen Raketen vom Start weg mehr Energie und damit höhere Reichweite mitzugeben als dies seine Gegner können.
- Hoher Automatismus seines Radarsystems, das mehrere Ziele erfassen, verfolgen und identifizieren kann. Bedrohung werden autom. erkannt und Priorität gesetzt, um den optimalen Auslösezeitpunkt für jedes Ziel zu errechnen.
- Flugkontrollsystem, dass automatisch Abfang- und Ausweichprofile fliegen kann und so dem Piloten mehr Zeit gibt, sich mit der taktischen Situation zu befassen.
- Wendigkeit im Überschallbereich, die es ermöglicht schnellstmöglich aus dem Gefahrenbereich des Gegners zu kommen. Grenzen werden nur von der Belastbarkeit des Piloten gesetzt.
- Automatisches Selbstverteidigungssystem, dass selbsttätig anfliegende Raketen erkennt und entsprechende Gegenmaßnahmen einleitet.
Struktur und Materialien:
Die einsitzige Maschine hat eine Delta-Canard-(Entenflügel)-Konfiguration und ist aerodynamisch instabil ausgelegt.
Rund 40% des Gesamtgewichtes entfallen auf Verbundmaterialien aus Kohlefaser, darunter weite Teile des Rumpfes und der Flügel und 70% der Oberflächenstrukturen. Der Rest entfällt hauptsächlich auf Aluminiumwerkstoffe sowie Titan mit glasfaserverstärkte Kunststoffe. Delta-Tragfläche mit 53° Pfeilung zeichnen die markante Form des Tiefdeckers aus. Beplankung, Spanten und Rippen sind aus CFK sowie Metallverstärkungen an den Aussenlastpunkten. Unter dem Rumpf befindet sich ein rechteckiger Triebwerkeinlauf mit einer beweglichen Lippe zur Beeinflussung des Lufteinlasses. 2 Treibstofftanks im Rumpf und in den Flügeln fassen - soweit bekannt - etwa 4.500 kg, bzw. 5.700 Liter Treibstoff.
Avionic:
Das Computersystem besteht aus mehreren mit digitalen und optischen Datenbussen verbundenen Systemen. Optionen und Platz für zukünftige Entwicklungen bestehen für Nachrüstungen.Die Navigation erfolgt mittels Laser-Navigation mit einer hohen Genauigkeit. GPS-Sattelitennavigationsanlage, Radarhöhenmesser, Landesystem, Bodenkollisionswarner und Funknavigationsanlage sind standardmäßig eingebaut. In Kombination der Komponenten kann der Autopilot Landeanflüge unter “Cat-2-Bedingungen” automatisch durchführen.
Das elektronische Selbstschutzsystem “DASS” (Defensive Aids Sub-System) kann sowohl Bedrohungen aus der Luft als auch vom Boden automatisch orten und bekämpfen oder kann durch Eingriff des Piloten manuell übersteuert werden.
DASS besteht aus ...
- einem Warngerät gegen anfliegende Lenkflugkörper mit drei Empfängern,
- einem Laserwarngerät mit zwei Empfängern,
- EloKa Überwachungs-, Täusch und Störgeräten mit Sendern/Empfängern in den Flügelspitzenbehältern,
- sowie ·Chaff und ·Flare Störkörperwerfer integriert in den Lenkflugkörperstartschienen u. a.
Cockpit:
Die Steuereinrichtungen im Cockpit des Eurofighter Typhoon sind so angeordnet, dass damit 24 verschiedene Funktionen durchgeführt werden können, ohne dass der Pilot die Hände von Steuerknüppel und Schubhebel nehmen muss. Klimaanlage und Druckbelüftungsanlage belüften Cockpit und Avionic und leitet Abwärme ab. Für die Sauerstoffversorgung sorgt ein bordeigenes Erzeugungssystem, dass die benötigte Atemluft samt entsprechender Sauerstoffkonzentration aus Triebwerkszapfluft herstellt.Der Pilot sitzt auf einem Schleudersitz welcher von 0,0 Km Geschwindigkeit und 0,0 m Höhe bis in Höhen von 15.250 m und einer Geschwindigkeiten bis zu 1.160 km/h (Überschall) einsatzbereit ist.
Das Interface besteht aus 3 Multifunktionsbildschirmen, einem .
HUD, das Flugdaten (Höhe, Geschwindigkeit, Fluglage, Flugrichtung, Steig-/Sinkrate, G-Werte, Waffeninformationen) auf einer durchsichtigen Glasplatte im Fronbereich des Cockpits anzeigt (bzw. reflektiert) und einem Helmdisplaysystem, das Flugdaten direkt in das Auge des Piloten spiegelt. Die Dateneingabe erfolgt über die Displays oder dem Eingabepaneel oder einem Spracheingabesystem (Voice Input) wahlweise.
Ferrari gegen Eurofighter:
Am 11. Dezember 2003 gab es ein Show-Rennen zwischen dem Eurofighter und Ferrari.
Das Szenario erinnert an einen Filmtitel: Wie die "tollkühnen Männer in ihren fliegenden Kisten" wirken Michael Schumacher und Maurizio Cheli, während sie konzentriert auf das Startsignal warten. Das Geräusch der Motoren steigert sich von einem leichten Brummen zu einem ohrenbetäubenden Donnern. Der rote F2003-GA von Ferrari, der neben dem Eurofighter wie ein Spielzeugauto anmutet, brettert in atemberaubender Geschwindigkeit über die regennasse Piste. Der Kampfjet hebt mit eingeschalteten Nachbrennern schon nach 500 Metern leicht vom Boden ab und schwingt sich anschließend steil in die Lüfte.
Beim “Spurt” über 600 Meter gewann noch der Ferrari, da er - im Gegensatz zum Flugzeug - die Kraft seines Motors über die Räder direkt auf die Fahrbahn bringen kann. Aber bei den "Langstrecken" über 900 und 1.200 Meter zog der sechsfache Formel-1-Weltmeister den Kürzeren. Rund 900 Ps gegen ca. 74.000 Ps war ein ungleicher Kampf.
