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Beschreibung:

Die Ruhrstahl X-4 (auch Kramer X4 oder RK 344 Ruhrstahl-Kramer genannt) war eine deutsche Luft-Luft-Rakete, die während des 2. Weltkrieges im Dritten Reich von Max Kramer, einem Ingenieur der Ruhrstahl AG, entwickelt wurde. Die Entwicklung begann Anfang 1943 - bis zum Ende des Krieges sollen ca. 1.300 Stück gefertigt worden sein.

Bereits einige Jahre vor Entwicklungsbeginn hatte Kramer an Techniken gearbeitet, mit denen man Bomben während der Flugphase lenken konnte. Die Idee dabei war, außerhalb der Reichweite alliierter Bomber-MGs Raketen in die gegnerischen Verbände zu lenken.

Aus dieser Überlegung ging die Luftkampfrakete X-4 hervor, die mit einer Drahtfernlenkung, bestehend aus 5500 m langem und 0,2 mm starken isolierten Drähten, gesteuert wurde. Die Steuerimpulse wurden durch zwei Drähte übertragen, die auf Spulen aufgewickelt waren. Die beiden Steuerdrahtspulen waren in zwei Gondeln an der Spitze zweier gegenüberliegender Flügel der Rakete untergebracht (siehe oben).

Mit diesem Verfahren sollte die Rakete zielgenau in feindliche Flugzeugverbände gelenkt werden, wo sie durch Motorgeräusche der anvisierten Flugzeuge von akustischen Sensoren zur Explosion gebracht wurde. Es hatte sich bei Versuchen gezeigt, dass die Drahtlenkung bis zu einer Machzahl von 0,9 ausreichende Ergebnisse zeigte.

Angetrieben wurde die Rakete mit dem BMW-Raketenmotor 109-548, der den hauptsächlich aus Aluminium und Sperrholz bestehenden Flugkörper mit einem Schub von 140 kp auf eine Geschwindigkeit von rund 900 km/h bringen konnte. Zur Stabilisierung der Flugbahn drehte sich die X-4 um die eigene Längsachse.

Die Rakete war ursprünglich speziell für die Focke-Wulf Fw 190 vorgesehen. Es stellte sich jedoch heraus, dass es für Piloten äußerst schwierig war, ihr eigenes Flugzeug und zusätzlich noch die Rakete zu lenken. Aufgrund dieser Probleme sollte die X-4 später von mehrsitzigen Flugzeugen, wie der Junkers Ju 88, eingesetzt werden. Zu einem Einsatz der X-4 kam es jedoch nicht mehr, weil die BMW-Produktionsstätten, welche die Motoren liefern sollten, bei einem Bombenangriff zerstört wurden.

Copyright © Lexikon der Flugzeuge und Hubschrauber von Wolfgang Bredow - Berlin, Spandau

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