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Kurzbeschreibung:

Fritz X war der gebräuchlichste Name dieser lenkbaren deutschen Sprengbombe im Zweiten Weltkrieg. Die Spitze wurde aerodynamisch günstig gestaltet, das Heckteil bestand aus vier Stummelflügeln und einem kastenförmigen Leitwerk. Im Heckteil war ein Kreiselgerät zur Lagestabilisierung um die Längsachse und ein Funk-Fernlenkempfänger FuG 230 „Straßburg" für die Höhen- und Seitensteuerung durch elektromagnetische Störkanten eingebaut. Durch deren Austreten aus dem Profil wurde die Umströmung am Bombenkörper gestört und die Flugbahn der Bombe in die gewünschte Richtung beeinflusst. Die Störkanten wurden über eine UKW-Fernlenkung im 6 bis 7 m UKW-Band bei 48 MHz vom Trägerflugzeug gesteuert. Durch eine Vielzahl von Hochfrequenzkanälen war es möglich, bis zu 18 Flugkörper gleichzeitig abzuwerfen und ohne gegenseitige Störung fernzulenken.Die Treffgenauigkeit lag bei ca. 5 x 5 m aus einer Höhe bzw. Entfernung von 6000 bis 7000 m

Technische Daten: Hersteller: Rheinmetall - Borsig

Endgeschwindigkeit: bei 4000 m Fallhöhe = 250 m/s
. bei 8000 m Fallhöhe = 290 m/s
. max. Querbeschleunigung = 2,5 g
Durchschlagleistung Abwurfhöhe v. 5000 m = 30 mm Panzerstahl
Zünder: elektrischer Aufschlagzünder
Steuerung: UKW Funk-Fernlenksteuerung
optional Fernlenkung über Draht
Zielverfahren: nach Sicht im Zieldeckungsverfahren
. mit Unterstützung durch Leuchtsatz im Heck
Länge: 3262 mm
Breite Flügel: 1350 mm
Höhe Heckteil: 1220 mm
Gesamtgewicht: 1570 kg
Sprengstoff: 300 kg
Trägerflugzeuge: He 111 H-6 und H-12
. Do 217 K2 und M
. He 177 A-3
. .

Beschreibung: Baujahr: 1938-1945

Fritz X war eine lenkbare deutschen Sprengbombe im 2. Weltkrieg. Sie wurde unter Federführung von Max Kramer von der Firma Ruhrstahl AG entwickelt und war für den Einsatz gegen Schiffsziele konzipiert. Die Fritz X war einer der ersten Vorfahren heutiger Seezielflugkörper und präzisionsgelenkter Waffen. Die Fritz X wurde auf Basis einer Sprengbombe vom Typ SD 1400 (Splitterbombe, dickwandig, 1400 kg) entwickelt.

Sie bekam nun eine aerodynamisch günstiger gestaltete Spitze, 4 Stummelflügel mit einer Spannweite von 1,40 m und ein kastenförmiges Leitwerk. Eine Kreiselsteuerung diente zur Stabilisierung der Längsachse und ein Fernlenkempfänger zur Ansteuerung der Höhen- und Querruder.

Gesteuert wurde der Flugkörper vom Trägerflugzeug aus über eine Funkfernsteuerung im UKW-Frequenzbereich. Dabei musste der Bombenschütze die Waffe über einen sogenannten "Kommandogeber mit einem beweglich gelagerten Lenkstab" (Joystick) stets mit dem Ziel in Deckung halten. Dies hatte den Nachteil, dass - im Gegensatz zu Gleitbomben wie der Henschel Hs 293 - das Ziel überflogen werden musste. Die Abwurfshöhe betrug 4.000 bis 7.000 Meter.

Die Fritz X kam im August 1943 zur Truppe. Bereits am 9. September 1943 konnte die Luftwaffe ihren größten Erfolg mit dieser Waffe verbuchen: Nach dem Waffenstillstand der Alliierten mit Italien lief die italienische Flotte aus La Spezia aus und nahm Kurs auf Malta, um sich den Alliierten zu ergeben. Zwölf Kampfflugzeuge Dornier Do 217 starteten mit je einer Fritz X an Bord, um den Verband anzugreifen. Das italienische Schlachtschiff der Littorio-Klasse RN Roma (1942), das Flaggschiff der italienischen Flotte, erhielt zwei Treffer und sank nach einer Explosion der Munitionskammer. Dabei starben 1455 Mann. Das Schwesterschiff RN Italia wurde beschädigt.

Weitere Schiffe, die im Laufe des Krieges von Fritz X beschädigt oder versenkt wurden, waren:

  • das britische Schlachtschiff HMS Warspite
  • der amerikanische Kreuzer USS Philadelphia
  • der amerikanische Kreuzer USS Savannah
  • der britische Kreuzer HMS Uganda
  • der britische Kreuzer HMS Spartan (versenkt)
  • der britische Zerstörer HMS Janus (versenkt)
  • das Lazarettschiff Newfoundland (versenkt)

Insgesamt wurden circa 2.500 Fallbomben gebaut.